Pandamonium Kritik von Stefan Belda für das deutsche Mgazin "Twillight"

 

Hey, du! Jaaa, duuu! Wer, iiichh?! Psssssssssss... Genaaaauuu... willst du ein E kaufen? Oder ein unsichtbares Eis? Oder die Demo-CD der BLACKSEED BOYS? Entscheidest du dich für die CD, bekommst du die ersten beiden Dinge gratis dazu. Sie kostet nur einen Groschen und...

Schlemihl, bitte... halt mal den Rand... vom E hab ich im Vor- und Nachnamen je eins, unsichtbare Eistüten gibt´s gar nicht, und die BLACKSEED-BOYS-CD besitze ich auch schon längst. Außerdem ist dein Auftreten in diesem Review noch alberner als die besprochene Musik selbst. Um den Lesern endlich mal zu sagen, worum es hierbei geht: die BLACKSEED BOYS nehmen den Mainstream-Pop genauso wenig ernst wie sich selbst und klischee- und dogmengeschwängerten Black Metal. Um allen ihre lange Nase zu zeigen und laut Booklet kreative Kritik an der kommerziellen Musikindustrie und schwarzmetallischer Engstirnigkeit zu üben, schnappen sie sich allseits bekannte Radiohits von Lovely Britney, Madonna, den Backstreet Boys und einigen anderen und kleiden sie in fetten, keyboard-lastigen Black Metal der Marke Cradle Of Filth und Dimmu Borgir. Mal gibt´s ´ne Prise Summoning, mal Darkthrone, mal Cannibal Corspe, mal dies, mal das, und was dabei heraus kommt, ist die perfekte Würze für eine jede Metal-Party. Bei Gassenhauern wie „Sliced Girls Wanna Die“ (kicher), „Quit Slaying Saints“ (schmunzel) oder „Britney Fears One Whore Crime“ (prmpf...) kann nicht nur jeder aus voller Lunge mitgrölen, sondern allein die Songtitel sind schon Musik in den Ohren. Auch kann man damit jeder Fete der kleinen Schwester eine interessante und für die Gastgeberin unerwartete Wendung verleihen...

Das Highlight dieses Silberlings kommt jedoch bis auf das Intro völlig ohne Bratgitarren aus: die Karnevals/Samba/Gangsta-Rap/Rummelplatz/Sonstwas-Version von Dark Funeral´s „Secret Of The Black Arts“, bei welcher der Spieß des Auf-die-Schippe-Nehmens umgedreht wird. Die Detailverliebtheit, mit der die beiden Jungs an all „ihre“ Songs herangehen, tritt hier am deutlichsten hervor.

Angereichert wird „Pandamonium“ (in diesem Titel ist tatsächlich jeder Buchstabe an der richtigen Stelle!) durch einige Interpretationen von alten Game-Boy- und NES-Melodien, einem wahnwitzigen Weihnachtsmedley und einer Bombast-Version der Lateinunterrichts-Hymne „Der Hahn ist tot“.

Diese äußerst unterhaltsame Kurzweil sollte man sich tatsächlich nicht entgehen lassen! Ach ja, Schlemihl... die Scheibe kostet übrigens nicht nur einen Groschen sondern 4,50 Euro. Interessenten wenden sich für weitere Informationen bitte an gyrospitath@blackseedboys.de.